PECO-WEICHEN UMBAUEN

Warum sollte man Peco-Weichen vor dem Einbau modifizieren? 

Neben der Vermeidung von Kurzschlüssen geht es in erster Linie um die Verbesserung der Stromführung im Bereich der Zungen. Die Kurzschlüsse können dadurch entstehen, dass ein Radsatz die Rille zwischen Backenschiene und Zunge überbrückt. Das ist auf meiner alten Anlage aber nie passiert, den amerikanischen Kunststoffradsätzen sei Dank ;-).

Wesentlich nervtötender ist die Problematik der Stromzuführung von den Zungen zum Herzstück: Diese erfolgt bei den Peco-Weichen ausschließlich über die Kontaktstelle zwischen Zunge und Backenschiene. Gerade im Analogbetrieb können die durch Oxidation und Schmutzablagerung entstehenden Übergangswiderstände so groß werden, dass ein sicherer Fahrbetrieb unmöglich wird. Was auf der Heimanlage mit verstärkter Putztätigkeit kompensiert werden kann (wenn man daran seine Freude hat), wird auf Ausstellungen vor Publikum sehr schnell zum peinlichen Ärgernis. Durango Yard war am vierten Ausstellungstag in Sinsheim 2002 fast nicht mehr befahrbar, während in Appaloosa Junction keine Probleme mit der Stromzuführung auftraten. Ein Nachteil soll aber nicht verschwiegen werden: Die Weiche lässt sich nicht mehr ohne Antrieb mit Umschalter für das Herzstück stellen. 

Umbauanleitung:

Als erstes trenne ich mit einer dünnen Diamanttrennscheibe (z.B. von Proxxon) die feststehenden Zungenschienen und das Herzstück im Bereich der Radlenker. An dieser Stelle ist die Gefahr am geringsten, dass man die Backenschienen „anritzt“ (Bild 1). Nun entferne ich die Andruckfeder der Stellschwelle.


Bild 1: Isolieren des Herzstücks


Im zweiten Schritt unterbreche ich den Weichenrost im Bereich der Zungengelenke zum Herzstück hin mit Hilfe eines Bastelmessers und eines Uhrmacher-Schraubendrehers. Anschließend feile ich die freiliegenden Profile mit einer Nadelfeile blank. Die blanken Stellen werden verzinnt, wofür ein Lötkolben mit kleiner Spitze notwendig ist. Zwischen Backenschiene und Zunge löte ich kleine Drahtbrücken aus 0,6 mm starkem versilbertem Kupferdraht ein. Von der Oberseite sind diese Brücken nach dem Einschottern nicht mehr zu sehen (Bild 2). Nach dem Löten schmirgle ich die Unterseite der Weiche im Bereich der Lötstelle glatt, da der Weichenrost meist etwas zuviel Hitze bekommt und sich leicht verzieht.


Bild 2: Drahtbrücken zwischen Backenschiene und Zungen


Da das Herzstück nun vom Rest der Weiche isoliert ist, muss es mit einer polrichtigen Spannungsversorgung versehen werden. Dafür löte ich am herzstückseitigen Ende der Weiche ein Stück Litze an eines der vom Herzstück abgehenden Profile. Ganz wichtig: die Lötstelle wieder blank feilen oder schmirgeln.

Das Ende der Litze muss nach dem Einbau der Weiche mit einem Umschaltkontakt am (elektrischen?) Weichenantrieb versehen werden. Ich verwende zum Stellen der Weiche eine selbst gebaute Mechanik.

Auch ich kenne angenehmere modellbauerische Tätigkeiten als den oben beschriebenen Umbau der Pecos. Die Steigerung der Betriebssicherheit ist jedoch langfristig weit höher zu bewerten als die Mühen des Umbaus........... .

bs 01/2003

ANMERKUNG: Das Auftrennen der Weiche und das Einlöten der Drahtbrücken kann man sich unter Beibehaltung der herzstückseitigen Spannungseinspeisung (siehe Bild oben) ersparen, wenn man einen Weichenantrieb einsetzt, der entweder sehr schnell umschaltet, wie beispielsweise ein Doppelspulenantrieb, oder der sicherstellt, dass die anliegende Zunge während des Umschaltvorgangs keine andere Polarität als das Herzstück aufweisen kann, wie beispielsweise der mechanische Weichenantrieb. Wie ganz oben schon beschrieben, kann aufgrund des Abstands zwischen Backenschiene und Zunge kein durch einen Radsatz erzeugter Kurzschluß auftreten. In Erehwyna Yard sind alle Weichen nach diesem Prinzip verbaut worden.

bs 12/2006


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