WEICHENANTRIEB

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Ein Weichenantrieb für americaN-Module 

- soll preiswert sein,

- muss einen Umschaltkontakt zur Herzstückpolarisierung aufweisen,

- muss bei bestimmten Betriebsstellen von beiden Modulseiten aus bedienbar sein,

- und soll Bedienelemente möglichst nahe an der jeweiligen Weiche aufweisen.

Alle diese Forderungen erfüllt eine manuelle Weichenstellmechanik, die von Stephan Rieche im Eisenbahnmagazin 1/93 vorgestellt wurde. Die im Folgenden beschriebene Bauanleitung beruht im wesentlichen auf diesem Artikel.


Bild 1: Das Kernstück: Der Winkel mit dem Miniatur-Kippschalter für die Herzstückpolarisierung und die Endlagenfixierung, dem Stelldraht und der Schraube als Drehachse.


Bild 2: Zwei der Stellmechaniken eingebaut in einem fest installierten Schattenbahnhof. Die Holzkugeln links dienen als Bedienelement. Das Messingrohr überträgt die Stellbewegung auf den Stelldraht, durch den der Miniatur-Kippschalter in die beiden Schaltstellungen gebracht wird und die Stellschwelle der Weiche federnd in die Endlage gedrückt wird. Im Gegensatz zu den Modulen, bei denen die Stellstange beidseitig aus dem Modulkasten herausragt, ist ein Ende der Stellstange in der Bohrung des kleinen Winkels gelagert (rechts erkennbar).  


Pro Antrieb benötigte Materialien:

Stückzahl / Einheit Bezeichnung ungefährer Preis (in €)
1 Miniatur-Kippschalter 1-pol. Ein/Ein (z.B. Conrad 703010) 2,22
1 L-Winkel 50 x 50  0,26
1 L-Winkel 30 x 30  0,27
1 Ms-Schraube M4 x 25 0,30
2 Stoppmutter M4 0,30
3 Unterlegscheibe 0,21
ca. 80 mm Federstahldraht Ø 0,6 mm 0,02
ca. 500 mm Ms-Rohr Ø 4 mm 0,62
2 Holzkugel mit halber Bohrung Ø 4mm 0,30
 

Summe

4,50

Bau- und Montageanleitung, Teil 1:

Zuerst bohre ich das Loch des großen Winkels auf Ø 6 mm auf, das den Kippschalter aufnehmen soll. Im nächsten Arbeitsschritt wird die Schraube mit Unterlegscheiben und den beiden Stoppmuttern montiert. Für das spätere Anbringen der Stelldrahtbohrung ziehe ich die erste Mutter fest an. Die zweite Mutter wird fast bis zur ersten eingedreht. 

Nun kommt der einzige kritische Punkt: das Durchbohren des Stellknebels und der Schraube. Da ich keinen Bohrständer besitze, benutze ich dafür einen Dremel Multi "freihändig". Um das Abrutschen des 1mm-Bohrers weitgehend zu verhindern, fräse ich den Stellknebel und die Schraube mit einem kleinen Walzenfräser an. Mit einer runden Schlüsselfeile geht es genauso, nur mühevoller. Dann wird gebohrt.

Als nächstes wird der Schalter an den Winkel montiert. Dann löse ich die erste Stoppmutter soweit, dass sich die Schraube leicht drehen lässt. Zuletzt wird der Stelldraht eingefädelt und geklemmt; dabei die Unterlegscheibe nicht vergessen. Die ganze Konstruktion sollte nun wie in Bild 1 aussehen.

    Einbauanleitung:

Da der Kippschalter das Andrücken der Weichenzungen an die Backenschienen übernimmt, müssen bei Peco-Weichen die kleinen Federchen an der Stellschwelle entfernt werden. Das Loch in Stellschwellenmitte bohre ich auf einen Millimeter auf (diesmal natürlich ohne Dremel).

Nun erfolgt der Einbau des Weichenantriebs: Dazu führe ich den Stelldraht in die Bohrung der Stellschwelle ein und bringe den Schalter in die "Mittelstellung". Der Winkel wird nun so ausgerichtet, dass er in Richtung des Stammgleises der Weiche liegt. Der Stelldraht sollte oberhalb des Stellknebels nicht gebogen sein und die Weichenzungen ebenfalls in "Mittelstellung" stehen. Sind alle Bedingungen erfüllt, werden die beiden Löcher des Winkels am Trassenbrett angezeichnet. Die Beschreibung klingt viel komplizierter als es in der Praxis ist.

Nun werden die beiden Bohrungen am Trassenbrett vorgebohrt und der Antrieb angeschraubt. Jetzt kann auch schon ein erster (mechanischer) Test erfolgen: Ich überprüfe, ob die Weichenzungen sauber in ihre Endlage kommen, wenn man den Schalter umlegt. Sollte dies wider Erwarten nicht der Fall sein, warte ich mit dem Nachjustieren, bis ich die Stellstangen eingebaut habe.

Bau- und Montageanleitung, Teil 2:

Zum Anbringen der Bohrungen für die Stellstangen ist zuerst die vertikale Lage der Stellstangen zu ermitteln. Diese ergibt sich aus der Stärke des Trassenbrettchens und der Bohrungslage am kleinen Führungswinkels. Hier weiche ich aus kinematischen Gründen von der Original-Beschreibung ab: Durch die Anlenkung des Stelldrahts zwischen Schalterknebel und Schraube wird bei starkem Druck oder Zug auf die Stellstange die anliegende Weichenzunge von der Backenschiene wegbewegt.

Habe ich die Lage ermittelt, zeichne ich beidseitig außen am Modulkasten im Bereich der Weichen eine horizontale Linie. Die horizontale Lage der Bohrungen lässt sich durch Abmessen von einer rechtwinkligen Modulstirnseite zur jeweiligen Stellschwelle ermitteln. Ich führe die Stellstangen bei beidseitiger Lagerung immer senkrecht zur Modulaußenkante, auch wenn die Weiche schräg liegt. Im Ostteil von Appaloosa Junction liegt eine Weiche 15° schräg zur Modulseite, was aber  zu keinerlei Problemen führt.

Für das Stellrohr bringe ich an den entsprechenden Markierungen 5mm-Bohrungen an. Anschließend wird die Stellstange durch beide Bohrungen im Modulkasten geführt. Dann kann am Messingrohr die Lage der Bohrung markiert werden, die wie oben beschrieben angebracht wird. Ist die Bohrung angebracht, löse ich den Stelldraht am Antrieb, fädle das Messingrohr durch die erste Bohrung am Modulkasten, schiebe den kleinen Winkel auf das Rohr und führe die Stellstange wieder aus dem Modulkasten heraus. Nun muss der Stelldraht durch Schraube, Messingrohr, Stellknebel und die Stellschwelle gefädelt werden. Anschließend kann der kleine Stützwinkel an das Trassenbrett angeschraubt werden.

Als letzte Arbeiten bleiben noch das Ablängen des Stelldrahts knapp über der Stellschwelle und das Kürzen der Stellstange. Sollte eine Holzkugel zu locker auf der Stellstange sitzen, drückt man das Rohr einfach mit einer Zange etwas zusammen, damit eine ausreichende Pressung zustande kommt.

bs 01/2003

Ergänzung

Da beim Transport von Appaloosa Junction bzw. Erehwyna Yard zweimal eine der vorstehenden Stellstangen verbogen wurden und sich zudem häufiger die aufgesteckten Holzkugeln gelöst haben, wollte ich beide Probleme ein für alle Mal beseitigen. Wegen der dicht an der Grundplatte der Betriebsstellen verlaufenden Stellstangen, konnte ich keine ausreichend großen kreisrunde Bedienausschnitte vorsehen. Statt dessen verwendete ich ein Alu-U-Profil 20 x 30 x 2mm, von dem ich für einzelne Stellstangen 60mm lange Abschnitte und für zwei nahe beieinander liegende entsprechend längere Abschnitte absägte und entsprechende Bohrungen für die Stellstangen erstellte. Das Aussägen und passend Feilen der Ausschnitte im Modulkasten ist eine recht mühselige Angelegenheit, zumal Tischlerplatten beim Sägen und Feilen zum Splittern neigen. Wie auf dem Bild unten zu sehen ist, werde ich noch einige Stellen nachspachteln müssen... War der Ausschnitt endlich passend bearbeitet, konnte ich die Alu-Profile bündig zur Modulkastenwand mit reichlich Heißkleber fixieren. 
Auf die seitlichen Holzflächen der Kastenausschnitte habe ich passend geschnittene Kunststoff-Plättchen mit doppelseitigem Bastelband aufgeklebt. Um ein optisch ansprechendes Ergebnis zu erhalten, kaschierte ich die Plättchen zuvor mit mattsilberner Selbstklebefolie.    

Statt der Messingrohre mit den aufgeschobenen Holzkugeln verwende ich als Stellstangen nun lediglich Aluminiumstangen, deren bedienseitigen Enden ich halbkugelförmig angeschliffen habe.

Abschließend noch ein Blick unter den Modulkasten:

Die zuvor mögliche beidseitige Bedienung der Weichen habe ich bei Appaloosa Junction "zurückgebaut". Da somit das zweite Lager für die Stellstange in der gegenüber liegenden Kastenseite entfiel, musste ich die Stellstangen nun mit einem kleinen Winkel führen. Da die schon vorhandene Verkabelung im Weg war, ordnete ich die Winkel in diesen beiden  Fällen zwischen dem U-Profil und dem eigentlichen Weichenantrieb an. Ansonsten bevorzuge ich die Anordnung hinter dem Weichenantrieb, wie es im Bild weiter oben zu sehen ist.

bs 09/2006


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