HAZELTINE

Ein sehr interessantes Modul ist Michael Praders lap siding, welches mit einer kompletten Signalisierung ausgestattet ist. Ein lap siding besteht eigentlich aus zwei, sich überlappenden sidings. Eine solchen siding bietet interessante betriebliche Möglichkeiten: so können zwei "normal" lange Züge von einem dritten überholt bzw. gekreuzt werden oder zwei sehr lange Züge können einander überholen.

Das in Hazeltine geltende Verkehrskontrollsystem ist centralized traffic control (CTC). CTC erfordert grundsätzlich ein System, welches a) in der Lage ist, die Position von Zügen festzustellen, sowie b) Befehle an diese zu übermitteln. Dazu sind die Gleise in Gleisstromkreise aufgeteilt, in welchen mittels Blockdetektoren eine Besetzung erkannt werden kann. Zur Erteilung der Fahrerlaubnis an die Züge (movement authority) werden Signale benutzt. Die Bedeutung der verwendeten Signalbilder ist aus untenstehender Tabelle ersichtlich.

Der Dispatcher kann am Laptop die Position der Züge erkennen und auf dieser Basis seine Entscheidungen fällen. 

Es sollte keinesfalls angenommen werden, dass der Dispatcher selbst die Signale und Weichen stellt. Vielmehr übermittelt er an das System lediglich seinen Wunsch, eine Route zu aktivieren und das Signal freizugeben. Das System überprüft den Befehl auf Plausibilität, Kompatibilität mit aktiven Routen sowie auf freie Blöcke. Nur falls kein Hindernis erkannt wird, setzt das System den Wunsch des Dispatchers um. Ist dies nicht möglich, wird der Wunsch/Befehl stillschweigend ignoriert.

Der geneigte Leser wird erkennen, dass es sich nicht bloß um ein Steuersystem für die anzuzeigenden Signale und zu stellenden Weichen handelt, sondern um ein funktionierendes Sicherungssystem, welches alle Zugfahrten in seinem Einflussbereich überwacht.
Der Dispatcher hat, um besondere Situation zu meistern oder bei schadhaftem System, die Möglichkeit, die Sicherheitsrelationen (d.h. jene Abhängigkeiten, welche gefährliche Zugbewegungen verhindern) aufzuheben bzw. abzuschwächen.

Seinen ersten Einsatz hatte Hazeltine beim 4. Waiblinger americaN-weekend im Februar 2007. Die verwendete Technik bewährte sich im zweitägigen Betriebseinsatz außerordentlich gut. Die dispatchenden Crewmitglieder hatten nach einer kurzen Einführung keine Probleme mit der Handhabung des Systems, sehr zur Freude des Erbauers.

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In der untenstehenden Tabelle sind die wichtigsten Signalbegriffe aus dem GCOR aufgeführt.

GCOR - 9.1 Signal aspects

Rule aspect name indication
9.1.01 clear Proceed.
9.1.02 approach medium Proceed; approach next signal not exceeding 40 MPH and be prepared to enter diverging route at prescribed speed.
9.1.03 omitted omitted.
9.1.04 approach Proceed prepared to stop at next signal. Trains exceeding 40mph immediately reduce to that speed.
9.1.05 diverging clear Proceed at prescribed speed through turnout.
9.1.06 diverging approach medium Proceed at prescribed speed through turnout. Approach next signal not exceeding 40 MPH, and be prepared to advance on diverging route at prescribed speed through turnout.
9.1.07 diverging approach Proceed at prescribed speed through turnout, prepared to stop at next signal.
9.1.08 restricting Proceed at restricted speed.
9.1.09 stop and proceed Stop, then proceed at restricted speed.
9.1.10 stop Stop.
9.1.11 distant signal clear Proceed. If train is delayed between distant signal Clear and next signal, advise dispatcher and proceed prepared to stop at next signal unless otherwise instructed.
9.1.12 distant signal approach Proceed prepared to stop at next signal. Trains exceeding 30mph immediately reduce to that speed.
9.1.13 distant signal approach medium Proceed; approach next signal not exceeding 30 MPH and be prepared to enter diverging route at prescribed speed. If train is delayed between distant signal Approach Medium and next signal, advise dispatcher and proceed prepared to stop at next signal unless otherwise instructed.

Michael Prader, bs 03/07

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